Geschichte
Geschichte und Geschichten aus Schwindegg wurden und werden von verschiedenen Personen immer wieder veröffentlicht, allerdings nicht in einer umfassenden Zusammenschau, sondern jeweils Anlass- und Themenbezogen.
Darum mag es auch hier nur einen kurzen Überblick geben auf einige Details..
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Schwindegg
Bereits im 14. Jahrhundert gibt es in Schwindegg einen Herrschaftssitz. Sehenswert sind das mächtige Wasserschloß, sowie das Schloßensemble. (Wissenswertes über die Geschichte hat der Schwindegger Heimatpfleger, Herr Vorbach zusammengetragen.)
Der geschlossene Vierflügelbau mit Ecktürmen und Torturm wurde 1594 bis 1620 auf bereits ältere Grundlage erbaut. Zum Schloß gehört das sog. Vorschloß mit zwei Stalltrakten aus der Zeit um 1750 und der Schloßpark aus dem 19. Jahrhundert. Das Schloß befindet sich im Privatbesitz und ist nicht öffentlich zugänglich. Am schönsten erschließt sich der Charakter der Anlage jedoch noch bei einem kurzen Spaziergang beginnend an der ehemaligen Schloßgaststätte, dem jetzigen Bürgerhaus, entlang der Goldach nach Süden und zurück um das Pflegeheim des Collegium Augustinum, auf dem Gehweg entlang der Rimbachstraße. Dabei sehenswert sind auch die Gebäude direkt um das Schloß, allesamt stattliche, ehemalige Wohn- oder Wirtschaftgebäude aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die zum geschützten Schloßensemble gehören.
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Schulen
Zwei annähernd gleich aussehende "alte" Schulhäuser in Wörth und Walkersaich, eine moderne und erst vor kurzem erweiterte Grundschule (vorher Grund- und Teilhauptschule) in Schwindegg, und eine der ältesten Schulen in der Umgebung überhaupt sind die Ausprägungen des "Schulwesens" in der Gemeinde Schwindegg.
"Die Schule zu Schwindegg wurde im Jahre 1619 von Magdalena von Haunsperg, geborene Altin, Inhaberin der Hofmark Schwindegg mit dem Schloss - Benefizio dermaßen fundiert und in die oberen Zimmer des Badhauses versetzt, dass Schullehrer gegen eine jährliche quatemberliche Rate zu erheben habende Belohnung von 50 Fl nicht nur die Kinder unterrichten, sondern sich auch als Mesner in der Schlosskapelle und zum Schreiben bei der Herrschaft gebrauchen lassen". Mit diesen Worten berichtet Laurenz Brunner, Hofmarksbeamter in seinem Vormerkbuch über die Elementar-Schule zu Schwindegg im Jahr 1806. Mit dieser Stiftung hoffte Magdalena von Haunsperg, etwas für die Bildung ihrer Untertanen zu tun, und deren sozialen Stand zu verbessern. Erster Lehrer und "Schulleiter" war nach den Unterlagen ein Martin Ertl. Sein 22. Nachfolger als Schulleiter, Frau Susanne Rakobrandt leitet derzeit die Schule.
Bis 1878 residierte die Schule in Räumen am Schloss, dann baute die Gemeinde ein Schulhaus mit einem Saal am Lehrer-Berg, nahe dem jetzigem Feuerwehrhaus, für 26.395 Mark. Bereits 1887 kaufte die Gemeinde auch ein Haus für die Gemeindekanzlei an, und errichtete daneben 1899 ein zweites Schulhaus im Dorf, etwa dort wo jetzt das Pfarrheim steht. 1958 wurde das Schulhaus am Berg umgebaut, mit einem dritten Schulraum erweitert und modernisiert. Aufgrund der fortschreitenden Siedlungsentwicklung und der mangelnden Erweiterungsfähigkeit wurde ab 1968 ein weiteres Schulhaus an der jetzigen Stelle gebaut und 1971 bezogen. Die alte Schule wurde 1977 abgerissen, das Grundstück verkauft.
Das Schulhaus in der Schulstraße wurde 1985 und 1998 umfassend erweitert, 1997 entstand eine neue Zweifachturnhalle. Die Außenanlagen und der Altbestand wurden in Teilen saniert.
Auch aus Walkersaich und Wörth besuchen die Kinder die Schule in Schwindegg. Allerdings hatten diese Orte bis 1971 eigene Schulen - die sich auch noch ziemlich ähnlich sahen:
Die Schulgeschichte der beiden Orte beginnt in Wörth. Dorthin gingen nämlich alle Kinder des südlichen Gemeindegebietes Walkersaich. Der erste Lehrer, der in der Schulchronik 1779 erwähnt ist, hieß Joseph Eder. Nicht nur die finanziellen Verhältnisse der Schulmeister der damaligen Zeit waren erbärmlich, auch die Arbeitsbedingungen gerade in den Schulen auf dem Lande lagen zuweilen sehr im argen. Der Wörther Schulsprengel war für damalige Verhältnisse besonders groß. Es stiegen die Schülerzahlen ständig. Um die letzte Jahrhundertwende überschritten sie die Hundertergrenze und erreichten im Schuljahr 1908/09 die Höchstzahl von 127 Schülern. Neben dem vorhandenen Schulraum wurde daher ab 1905 die Hochzeitsstube des Wirtshauses in Wörth als zweiter Schulraum genutzt.
Diese schlechten Verhältnisse machten einen Schulneubau erforderlich. Doch darüber entstand ein länger dauernder Streit zwischen den Ortsteilen Wörth mit Umland und Walkersaich mit Umland, ob es nicht sinnvoller sei, den Schulsprengel zu teilen, und ein eigenes Schulhaus in Walkersaich, eines in Wörth zu errichten. In mehreren Abstimmungen entscheiden sich die Bürger mal so, mal so, bis zuletzt eine knappe Mehrheit für die Teilung des Sprengels zustande kommt, und vom Bezirksamt in Mühldorf bestätigt wird:
Im Frühjahr 1910 wird mit dem Schulbau in Walkersaich begonnen, im Herbst zieht man in die neuen Schulräume. Kurze Zeit darauf beginnt auch in Wörth der Schulhausneubau, und bald zieht man auch hier in das neue Schulhaus. Der Schulchronist vermerkt dazu: "Nichts war naheliegender, und nichts vermag die eifersüchtige Rivalität der feindlichen Brüder besser zu unterstreichen, als die Tatsache, dass das neue Wörther Schulhaus dem von Walkersaich fast bis auf den letzten Stein gleicht" -
Reibersdorf
Die Katholische Kirche St. Nikolaus ist spätromanisch und stammt ungefähr aus der Zeit um 1350. Sie besitzt einen eingezogenen rechteckigen Chor mit gotischem Netzgewölbe. Der Turm wurde 1851 gebaut. Das Innere ziert ein Rokokoaltar.
Der Ort Reibersdorf dürfte ebenfalls bereits vor der Jahrtausendwende besiedelt gewesen sein.
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Walkersaich
Hauptort der ehemaligen Gemeinde Walkersaich. Der Ort selber ist wohl älter als Schwindegg: bereits 963 waren Schloß und Hofmark als „Eihhi“ bekannt, das zu Zangberg gehörte. In der Denkmalliste befindet sich das Ensemble der ehemaligen Hofmark Walkersaich. Es umfaßt den Ortskern des kleinen Kirchdorfes Walkersaich. Von Osten, Süden und Westen führt je ein Straßenarm in die Ortsmitte zu dem kleinen Platz vor der barocken Kirche. Der östliche Arm ist gassenartig angelegt, und durch zweigeschossige Häuser in der Bauweise des Voralpenlandes sowie Wirtschaftsgebäuden bebaut. Der südliche, steil aus der Flußniederung ansteigende, von Kirche und Friedhof überragte Straßenzweig zeigt lockere Bebauung durch kleine Traufseithäuser am Hang. Die westliche Straße wird durch das ehemalige Schloß geprägt, einem ehemaligen Hofmarkssitz der Adelsfamilie von Puech zu Walkersaich und zum Thurn. Der mächtige Walmdachbau, jetzt Gastwirtschaft Mooser, beherrscht zusammen mit der Kirche das Ortsbild.Die katholische Kirche St. Maria, St. Andreas und St. Sigismund entstand Ende des 15. Jahrhunderts. Sie wurde mehrmals umgebaut und erweitert, zuletzt 1836. Aus dem 18. Jahrhundert stammt der Westturm in seiner heutigen Form. In der linken Seitenkapelle findet sich der sog. „Hassenhammer Schimmel“, eine Holzplastik, die den Hl. Martin darstellt, und die nach dem Abbruch einer alten Kapelle über eineinhalb Jahrhunderte in einer Kammer verwahrt wurde, bis sie wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.